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Dachverband der österreichischen Filmschaffenden
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News vom 10.06.2019 |

FERA-FSE-UNI MEI Projekt

Bericht von ADA-Vorstandsmitglied Paul Schwind über den Workshop des FERA-FSE-UNI MEI Projekts zur Verbesserung der Vergütung von audiovisuellen Autor*innen, sowie zu Kollektivvertragsverhandlungen innerhalb der EU.

 

Das 3. Meeting fand am 5. und 6. Juni in Brüssel statt und konzentrierte sich auf drei Schwerpunkte. Einerseits wurden die Endergebnisse einer Studie zu Einkommens- und Arbeitsverhältnissen von Drehbuchautor*innen und Regisseur*innen in Europa, welche durch die Universität Gent 2 Jahre lang im Auftrag der FERA, der FSE und der UNI MEI durchgeführt wurde, vorgestellt. Die Studie zeichnet ein schockierendes Bild, welches an die Ergebnisse der österreichischen Studie zur sozialen Lage der Kunstschaffenden erinnert, aber in Bezug auf Filmschaffende noch detaillierter ist und ganz Europa betrachtet. Hier (PDF) findet man eine Zusammenfassung der Studie auf englisch. Hier (PFD) geht es zur gesamten Studie.

 

Andererseits wurde auf dem Workshop die beinahe vollendete Onlinedatenbank für Vertragswerke vorgestellt. Auf der Plattform, zu der alle teilnehmenden Drehbuch- und Regieverbände Europas, darunter auch die ADA, Zugang haben, finden sich Dutzende auf englisch übersetzte und in ihre Komponenten zerlegte und damit vergleichbar gemachte Anstellungs- und Werkverträge für Regisseur*innen und Drehbuchautor*innen, sowohl für TV- als auch für Kinoproduktionen. Die Datenbank erlaubt es, Vertragswerke und die darin ausverhandelten Konditionen über den gesamten europäischen Raum hinweg einzusehen, best-practice Beispiele zu finden und diese als Basis zur (Neu)verhandlung von Kollektivverträgen für Drehbuchautor*innen und Regisseur*innen zu benutzen. Darüber hinaus wollen wir die Datenbank in Zukunft dazu verwenden, vorhandene Musterverträge zu aktualisieren und zu verbessern und eine Beratungsbroschüre für unsere Mitglieder zu verfassen, damit sie bessere Argumente bei individuellen Vertragsverhandlungen haben. Die englische Version einer Beratungsbroschüre der FERA findet ihr hier (PDF). Obwohl sie nicht spezifisch auf Österreich hin gemünzt und bereits etwas älter ist, beinhaltet sie sehr nützliche Tipps und Ideen für Regisseur*innen zum Aushandeln von Verträgen.

 

Im Fahrwasser der nun verabschiedeten europäischen Urheberrechtsdirektive widmete sich der zweite Tag des Workshop den für uns darin relevanten Passagen. Da die Direktive in vielen Punkten vage ist und unterschiedliche Schwerpunkte in einer Übertragung in nationales Recht zulässt, wurde diskutiert, in welcher Form sie idealerweise in nationales Recht übersetzt werden sollte und in welche Richtung wir als Vertreter*innen audiovisueller Autor*innen auf nationaler Ebene diesbezüglich Druck machen werden. Im Hinblick darauf gab es auch einen inspirierenden Vortrag des Direktors für Organisationsarbeit der UNI Global Union über Organisations- und Mobilisierungsmethoden zur Verbesserung der Repräsentativität und Effektivität von Berufsorganisationen.

 

Die ADA will die Erkenntnisse aus dem Workshop dazu benutzen, um die Bedürfnisse unserer Mitglieder in Zukunft klarer zu erkennen, stärker auf sie einzugehen und dadurch noch bessere Interessensvertretung zu betreiben. In diesem Sinn laden wir an dieser Stelle abermals euch alle – Regisseurinnen und Regisseure, egal ob ADA-Mitglied oder nicht – dazu ein, sich bei uns mit euren Anliegen zu melden. Die ADA macht es sich zur Aufgabe, eure Bedürfnisse anzuhören und gemeinsam mit euch Lösungen zu finden.