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04.01.2021 |

WORKSHOP: The secret of connecting - Emotionale Figurenführung

Mit Drehbuchautor und Regisseur Bartosz Werner

2-tägiger Weiterbildungsworkshop „The secret of connecting - Emotionale Figurenführung" mit dem Drehbuchautor und Regisseur Bartosz Werner aus Berlin (Live-Webinar)

Datum
13. & 14.2.2021
Zeit
10:00-17.00
Ort
ONLINE
Mit
Mit Drehbuchautor und Regisseur Bartosz Werner
Eintritt
€ 50,00 (ADA-Mitglieder), € 80,- (Nicht-Mitglieder), € 35,- (Studierende)
 

Inhalt:

Im Vordergrund unseres Seminars liegt die emotionale Figurenführung und somit das Handwerk, wie man als Filmemacher*in die Zuschauer*innen an die filmische Fiktion bindet. Denn leider gelingt es Filmemacher*innen nicht immer, mit ihrem Werk die beabsichtigten Emotionen bei den Zuschauer*innen hervorzurufen. Obwohl die Autor*innen ein stimmiges Drehbuch oder Konzept schreiben, die Schauspieler*innen ihre Gefühle ehrlich meinen und die Filmemacher*innen diese cineastisch brillant in Szene setzen, bleibt häufig eine Diskrepanz zwischen den auf dem Bildschirm gezeigten Emotionen und denen der Zuschauer*innen: Sie werden nicht mitgenommen und bleiben gleichgültige Beobachter*innen. Die Ursachen liegen in der Nichtbeachtung einiger Regeln bei der emotionalen Führung des Zuschauers, derer sich die alten Regiemeister und Oscar prämierten Autorenfilmer*innen jedoch bewusst waren und sind. Einer davon war der Autor und Regisseur Krzysztof Kieslowski, der für die Trilogie der „Drei Farben: Blau / Weiß / Rot“ und für die 10-teilige Mini-Serie „Dekalog“ verantwortlich war: Er versteht es durch sicheres Handwerk meisterlich, Empfindungen, Emotionen und Illusionen beim Zuschauer hervorzurufen. 

 

Ziel:

Die Teilnehmer*innen lernen bei der gemeinsamen Analyse des Films „Drei Farben: Blau“ wie man Figuren geschickt einführt und „markiert“, damit der Zuschauer sich mit ihnen in wenigen Sekunden „verbindet“. Um die bestmögliche Verbindung auch bei der Erzählhandlung herzustellen, sind Aussparungen, Verhüllungen und Normübertretungen der Figuren, notwendig, dabei ist die Einhaltung der richtigen Distanz mit der Kamera stets einzubeziehen. Aufbauend auf dem Film werden weitere Film- und Serienbeispiele besprochen, die sich ähnlicher Techniken bedienen, wie zum Beispiel „Gran Torino“, „Bohemian Rhapsody“, „Ziemliche beste Freunde“, „Room“, „Notting Hill“, „Dirty Dancing“, „Hangover“und in Serien wie „Glow“, „Manhunt: Unabomber“, „Good Wife“, „Monk“, „Haus des Geldes“ und „Downtown Abby“.


Hinzugezogen werden ausgewählte Kurzfilme, Musikvideos und Spots, wo dieses Handwerk verdichtet angewendet ist. Wir lernen mit der richtigen Balance zwischen Dramaturgie, Kameraführung und Schnitt den Zuschauer durch die filmische Handlung zu führen, damit er sich mit der Geschichte verbinden kann und diese sogar zum wiederholten Maleschauen möchte.

 

Dabei lernen sie weitere handwerkliche Tools, um die bestmögliche Verbindung zwischen den Figuren und dem Zuschauer herzustellen:

 

- Visuelle „Markierung" des Helden / der Heldin

- Spannende Figurenführung ohne wesentliche „Charakterisierung“

- Informations- und Emotionsverteilung

- Dramaturgisches und visuelles Vorshadowing

- Visuelle Aussparungen, Verhüllungen und Normübertretungen der Figuren

- „temp mortem“ – tote Zeit

- Visueller und dramaturgischer Vorbau von Gefühlsentladungen wie Wut, Zorn, Trauer

- Die 5 Phasen des Wandels

- Perfekte Szenenübergänge aus der Sicht der Figur – ohne Musik.

- Auftritte und Abgänge der Figuren

- Über Blicke verbinden

- Mystische Subjektivierung

- Kontrastwechsel, Distanz & Nähe

- Die „Naht-Einstellungen“ (Spiegelungen & Verdichtungen)

- Die Kraft der Nebenfiguren

- Visuelle System-Dramaturgie

- Macht der Fiktion

 

Über die gängige und bewährte Unterrichtslernplattform Moodle in Kombination mit der Konferenz-software Big Blue Button – und bei zu starker Auslastung ZOOM – ist das Seminar wie ein virtuelles Präsenzseminar aufgebaut. Gemeinsam werden wir viele Szenen aus dem oben genannten Film- und Serienbereich in Echtzeit (über Vimeo-Links in ansehnlicher Qualität) in der Videokonferenz analysieren und das Gelernte in kleinen Schreibübungen festhalten und vertiefen.

 

Unterrichtsform:

Online über Moodle und der Video-Konferenzsoftware Big Blue Button / Zoom

 

Vorgesehen für:
Regisseur*innen, Regieassistent*innen, Kameraleute und Regiestudierende 

 

Max. Teilnehmer*innenzahl: 16

 

Kosten:  € 50,00 (ADA-Mitglieder), € 80,- (Nicht-Mitglieder), € 35,- (Studierende)

 

Anmeldung: mit ausgefülltem Anmeldeformular und eingezahlter Teilnahmegebür bis 31.01.2021 unter assistenz@ada-directors.com

 

 

 
 

FEEDBACK

Der Workshop war sehr inspirierend, vor allem in Hinblick auf dramaturgische Aspekte. Der Vortragende hat anhand eines Films des Regisseurs Krzysztof Kieslowski das Thema emotionale Figurenführung sehr anschaulich dargestellt und „handwerkliche Tipps“ mit zahlreichen Beispielen untermauert. Dass Szenen im Webinar gezeigt und Schritt für Schritt analysiert wurden, hat wesentlich zum großen Lerneffekt beigetragen. Es wurden viele Möglichkeiten aufgezeigt, wie emotionale Figurenführung in Filmen, Serien und anderen erzählerischen Werken konkret umgesetzt werden kann. Ich bin nicht im filmischen Bereich tätig, arbeite aber immer wieder an kleineren literarischen Werken – Erzählungen, Dramoletten, Kurzgeschichten usw. – und kann auch in diesem Bereich die Anregungen und Denkanstöße, die in diesem Workshop gegeben wurden, sehr gut umsetzen. Vielen herzlichen Dank dafür!
Beate Mayr, Autorin

Anschaulich, gute Beispiele, strukturiert, anwendbar. Vielleicht das nächste Mal am Ende eines Kapitels eine Fragerunde, weniger zwischendurch, das kann aufhalten. Richtig gut war das Material über moodle und die großzügige Bereitstellung des Buches von Bartosz und Christian als PDF.
Beate Thalberg, Regisseurin

Ich war von Bartosz´ Workshop begeistert! Bartosz orientiert sich beim Geschichtenerzählen an Bildgestaltung und Schnitt, um emotionale Bindung zu erzielen. Das finde ich einen spannenden Aspekt. Außerdem trifft er bei mir persönlich mit seinem Fokus ins Schwarze: Bartosz´ beobachtet sehr fein und gründet auf der Tradition der polnischen Filmemacher, die wahre Meister darin sind, Identifikation und Emotion schnell zu erzeugen. Natürlich ergänzt Bartosz das um amerikanische Meister ihres Faches. Er hat viel konkrete Filmbeispiele, herausragend fand ich seine minutiöse Analyse von „Drei Farben: Blau“. Ein weiterer Schwerpunkt für ihn ist die Kommunikation zwischen Regie und Drehbuchautor*in. Da konnte er uns viele konkrete Tipps an die Hand geben, darüber hat er auch ein tolles Buch geschrieben („So bekommen Sie Ihr Drehbuch in den Griff“). Und er reagiert sehr flexibel darauf, wenn die Teilnehmer einen anderen Schwerpunkt setzen wollen.
Stefan Hering, Regisseur, BVR

Ich habe sehr profitiert von dem überaus dichten Webinar. Reichlich Anschauungsmaterial, Beispiele und Analysen, die großteils erhellend waren. Mir ist allerdings aufgefallen, dass es kaum ein Beispiel einer Filmemacherin gab, wenn ich mich nicht irre, gar keines. Auch wenn die meisten Ausschnitte von Blockbustern kamen, vermutlich weil die Chance größer ist, dass sie bekannt sind, möchte ich einwenden, dass es auch Blockbuster weiblicher Regisseure gibt, wenn auch nicht viele.
Barbara Klein, Theaterregisseurin, ehem. Intendantin des Kosmostheaters

Wie die Fortbildung im Jänner 2020 (mit Christian Mertens und Bartosz Werner) war auch dieser Workshop eine gute Auffrischung von mir Bekanntem. Wir haben viele Filmbeispiele analysiert, darunter waren auch ein paar für mir neue. Für meinen Geschmack wurden allerdings zu viele Beispiele für die Veranschaulichung von Themen gezeigt. Da hätte Bartosz Zeit sparen können, die leider nicht mehr gereicht hat, um mehr auf Arthouse-Filme einzugehen, wie er es zu Beginn angekündigt hat. Viel wurde über Kameraeinstellungen und weniger über Dramaturgie gesprochen, was ich mir mehr gewünscht hätte. Insgesamt war der Workshop trotz Verlagerung ins Internet angenehm gestaltet und trotz Wiederholungen lehrreich. Ich interessiere mich sehr für den angekündigten Workshop zur Schauspielführung. Ich hoffe, dass er stattfinden wird können.
Robert Passini, Regisseur

 

Bartosz Werner ist Filmregisseur, Drehbuchautor und Script Consultant. Zu seinen Spielfilmen als Regisseur zählen „Preußisch Gangstar“, „Unkraut im Paradies“ und „Anderst schön“. Für „Unkraut im Paradies“ wurde er beim Norddeutschen Filmpreis 2010 mit dem Sonderpreis für die „Beste Nachwuchsregie“ ausgezeichnet. Er ist Dozent an der Medienakademie Berlin und der Skript Akademie Drehbuch zu Berlin für Autoren, Lektoren & Dramaturgen und lehrt in den Bereichen Regie und Dramaturgie u.a. an der Universität zu Kiel, Fachhochschule Kiel und Filmschule Hamburg-Berlin. Zum Thema Dramaturgie erschien im September 2016 das gemeinsame Buch „So bekommen Sie Ihr Drehbuch in den Griff“ (Mertens & Werner) im UVK-Verlag.