Marie Luise Lehners Langfilmdebüt erzählt die Geschichte von Anna und ihrer gehörlosen Mutter Isolde und handelt davon, wie es ist, die Scham für die eigene Herkunft in Stolz zu verwandeln, von Zuneigung, Fürsorge und Solidarität.
Spätsommer in Wien. Anna ist zwölf und lebt mit ihrer gehörlosen Mutter Isolde liebevoll, aber beengt. Der Wechsel aufs Gymnasium verändert Annas Leben. Ihre Mitschüler*innen kommen aus einer ganz anderen sozialen Schicht und Anna beginnt, sich für ihre Herkunft und ihre alleinerziehende Mutter zu schämen. Während der Skiwoche muss sie so tun, als ob sie krank sei. Das für den Skikurs zurückgelegte Geld wird für den Kauf eines Schlafsofas aufgewandt, das der Mutter eine sexuelle Beziehung, aber auch der Tochter etwas mehr Privatsphäre ermöglichen soll. Eine Komplizin findet Anna in ihrer Klassenkameradin Mara, die mit feministischen Fragen provoziert und mit ihrem queeren Vater ebenfalls allein lebt. - Bedingungslos stellt sich Marie Luise Lehners in ihrem Langfilmdebüt an die Seite ihrer Held*innen, schenkt ihnen Raum für Introspektion und Ausbrüche, lässt sie zurückrudern und sich versöhnen. Das Nichthineinpassen erlaubt es ihnen, sich selbst kennen- und schätzen zu lernen. Lehner hisst, ganz selbstverständlich und mit viel popkultureller Referenz, die bunte Flagge der Solidarität.
Marie Luise Lehner (* 1995) ist Filmemacherin, Autorin und Musikerin. Sie studierte erst am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst, danach Drehbuch und Dramaturgie an der Filmakademie Wien. Aktuell macht sie an der Akademie der bildenden Künste ihren Master in Regie sowie kontextueller Malerei. Sie schreibt Drehbücher, Prosa und veröffentlichte bisher zwei Romane. Lehners Kurzfilme wurden bei diversen internationalen Filmfestivals gezeigt, ihre literarischen Werke erhielten zahlreiche Preise. Seit 2012 sorgt sie mit der feministischen Punkband Schapka für Furore
Einmal im Monat präsentiert die Austrian Directors' Association (ADA) den Film eines österreichischen oder internationalen Filmemachers oder einer Filmemacherin in deren Anwesenheit. Die Reihe richtet sich an die interessierte Öffentlichkeit, sowie ein ausgewähltes Publikum von Kolleg*innen der Filmbranche (ADA Mitglieder gratis). Die Veranstaltungsreihe schafft Verständnis für den Beruf Regie jenseits von Klischees und vermittelt Leidenschaft für Filmschaffen und Kino. Dem Screening folgt ein Podiumsgespräch, bei dem der Regisseur / die Regisseurin des gezeigten Films mit einem gastgebenden Regisseur spricht. Im Fokus des kollegialen Austausches stehen die Motive und persönliche Erfahrung bei der Entwicklung und Realisierung des Films. Es wird ein Licht auf die Arbeit mit Crew und den Darsteller*innen, das Leben als Künstler*in, sowie den Film im Spannungsfeld zwischen persönlichem Ausdruck und einer Kunstform, an dem dutzende Menschen mitwirken geworfen.
Die VdFS – Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden und das Österreichische Filminstitut unterstützen die ADA Directors' Screenings als Partnerin.